Hilfeeeee! Wer denkt sich nur so einen Film aus? (Foto: Constantin Film)
Kein zweites Filmgenre ist dermaßen anfällig für Fortsetzungen wie der Horrorfilm. Wenn die Fans von einer Story erst einmal ordentlich angefixt sind, dann pressen die Produzenten diese wie eine Zitrone so lange aus, bis am Ende kein Tropfen Saft mehr übrig ist, sondern nur noch fauliges, stinkendes Fruchtfleisch. Beim sechsten Teil der Horror-Reihe Wrong Turn ist dieser Punkt nun endgültig erreicht: Dieser Film stinkt wie ein Laster, bis zur Ladekante vollgestopft mit fauligen Zitronen.
Die Macher hinter diesem Machwerk streifen sich noch nicht einmal mehr das Deckmäntelchen „Wir nehmen die Fans der Serie ernst“ über. Völlig unverhohlen wird etwas hingerotzt, frei nach dem Motto: Die Fans kaufen uns doch jeden Dreck ab. Ja, wer diesen Film kauft, kauft wirklich Dreck in Form einer digitalen Plastikscheibe. Schon die ersten fünf Minuten des Films geben die Richtung vor. Da sehen wir ein verliebtes Pärchen, das durch die waldigen Hügel von West Virginia radelt und in einer heißen Quelle eine umso heißere Auszeit nimmt. Natürlich lauert bereits hinter den Bäumen die erste hässliche Gestalt mit irrem Blick.
Masken so billig, dass sie den Darstellern aus dem Gesicht zu fallen drohen
Nicht drei Dinge wie beim Ü-Ei, sondern gleich fünf Dinge sind es, die in den ersten fünf Minuten vorgegeben werden und sich durch den ganzen Film ziehen. Als erstes ist der Film so realistisch ausgeleuchtet, dass er nicht wie ein Horror-, sondern wie ein Dokumentarfilm wirkt. Etwas, das beim Spannungsaufbau (Achtung Ironie!) ungemein hilfreich ist. Hilfreich zumindest beim zweiten Punkt, der die Masken der Schauspieler betrifft. Masken, die dermaßen billig wirken, dass ich Angst hatte, dass sie den Schauspielern jede Sekunde aus dem Gesicht fallen. Echt gruselig.
Punkt drei betrifft die Kleidung, welcher die Schauspieler sich gerne entledigen – selbstverständlich immer komplett, zumindest die weiblichen, und schön langsam. So langsam und ausführlich, dass das Genre Pornofilm nur einen Steinwurf entfernt zu sein scheint. Aber was soll’s: Nicht nur Horror sells, Sex bekanntlich auch. Außerdem streckt diese ständige Fummelei den „gruseligen“ Film auf fast 90 Minuten Laufzeit. Kommen wir zu Punkt vier: den schauspielerischen Leistungen. Es gibt keine Leistungen, die ich so nennen dürfte, also kommen wir zu Punkt fünf, der endlich die Story einläutet, auf die Ihr sicher total gespannt seid. Das Rad fahrende, im heißen Wasser kopulierende Pärchen ist für den Verlauf des Films total unwichtig. So wie eine ganze Reihe weiterer Figuren, die nur durch den Film stolpern, um früher oder später möglichst blutig zu verrecken.
Nichts anderes als ein Betrug an allen Fans dieser Serie
So wie die Freunde von Danny, der eine mysteriöse Erbschaft gemacht hat. Zusammen fahren sie voller Freude (ach, die Dummen ahnen ja nichts) nach Hobb Springs, einem heruntergekommenen Sanatorium hinter den sieben Hügeln von West Virginia. Dort freut sich schon (sabber, schlabber) das durchgeknallte Pärchen Jackson und Sally, die das Sanatorium leiten, auf den neuen Besitzer. Danny passt besser zu dem durchgeknallten Pärchen als dieser und seine Freunde ahnen. Doch als sie es merken, ist es – natürlich – zu spät…
Meine Fresse, wer denkt sich so einen unterirdischen Bockmist aus, der zu keiner Minute auch nur ein Fünkchen Spannung aufkommen lässt und nichts anderes ist als ein Betrug an allen Fans dieser Serie. Ich kann es nur noch einmal wiederholen: Dieser Film ist einzig und allein entstanden, um Horrorfreunden das Geld aus der Tasche zu ziehen. So einen – ich wiederhole auch das gerne noch einmal – wie hingerotzt wirkenden Film braucht niemand. Begrabt alle Kopien in West Virginia und lasst Bäume drüber wachsen.
Bewertung 0 von 5 Punkten
Wrong Turn 6 – Last Resort
(Wrong Turn 6 – Last Resort)
Genre Horror
FSK ab 18 Jahren (uncut)
Laufzeit ca. 87 Minuten (DVD)
Produktion USA 2014
Ton/Sprache (DVD) Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)