Dagewesen, Musik
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Music-Fever-Festival 2016 – Top-Acts Mine und Jamaram

(Foto: Björn Othlinghaus)
Mine begeisterte mit einem frischen, aufregenden Gig. (Foto: Björn Othlinghaus)

Ein musikalisches Highlight, das sich in jeder Hinsicht auch bei der starken Konkurrenz an Sommerveranstaltungen sehen lassen konnte, stellten die Veranstalter des Music-Fever-Festivals an der Heesfelder Mühle auf die Beine.

Bei angenehmen Temperaturen und Sommerwetter stand der Initiator und Veranstalter des Festivals, Robin Brunsmeier vom Halverander Label „Sound Bäckerei“, sogar als Musiker im Rahmen zweier Musik-Acts auf der Bühne. Doch bevor Brunsmeier als Binyo mit seiner vierköpfigen Band die Hauptbühne rockte, ließ er drei anderen Acts den Vortritt.

Lukas Herbertson auf der Hauptbühne. (Foto: Björn Othlinghaus)

Lukas Herbertson auf der Hauptbühne. (Foto: Björn Othlinghaus)

Auf der kleinen Bühne direkt an der Heesfelder Mühle waren zunächst zwei Mitglieder der Iserlohner Band Finka mit Pop-Songs in deutscher Sprache zu hören. Die Stücke, die Sängerin Nina mit leidenschaftlichem Gesang erfüllte, reichten von leicht und beschwingt („Insekten im Mais“) bis melancholisch beim Song „Erinner‘ Dich“, der sich um die Uroma der Musikerin drehte. Als erster Act auf der großen Hauptbühne im oberen Teil des Festivalgeländes trat der Heidelberger Sänger und Gitarrist Lukas Herbertson an. Auch er ist mit deutschen Texten unterwegs, die entweder rockig („Die fetten Jahre sind vorbei“) oder in sich gekehrt („Deja Vu“) daherkommen. Extrem witzig präsentierte sich das Duo Oliver Haas und Tim Ludwig aus Leipzig, die unter dem Namen Bye Bye unterwegs sind.

Extrem gute Laune verbreitete das Duo Bye Bye aus Leipzig. (Foto: Björn Othlinghaus)(Foto: Björn Othlinghaus)

Extrem gute Laune verbreitete das Duo Bye Bye aus Leipzig. (Foto: Björn Othlinghaus)

Ihre Gute-Laune-Songs mit schrägen, aber dennoch aus dem Leben gegriffenen Texten machten den Zuhörern sichtlich Spaß und brachten nicht nur bei „Cabrio im Regen“ die Erkenntnis, dass man auch neben der Spur eine wunderbare Aussicht haben kann. Dass der Halveraner Binyo in seinem Geburtsort ein Heimspiel hatte, wurde beim Auftritt mit seiner Band schnell klar, denn viele konnten die Texte mitsingen. Mit dem lässigen Reggae-Song „Machtlos“ startete der Musiker sein Programm und bot damit quasi einen kleinen Vorgeschmack auf Reggae-Headliner Jamaram. Ebenfalls auf der Reggae-Schiene glitt sein fröhlicher Song „Machtlos“ dahin, bei dem das Publikum vergnügt mitschnippte.

Lokalmatador Binyo. (Foto: Björn Othlinghaus)

Lokalmatador Binyo. (Foto: Björn Othlinghaus)

Der Hippie-Song, der für einen netten Umgang miteinander plädiert, wusste ebenfalls zu gefallen, und Robin Brunsmeier alias Binyo konnte sogar einige Zuschauer überzeugen, eine kleine Polonaise über das Festivalgelände zu organisieren. Ins Programm eingeschoben wurde ein kleiner Auftritt des Lüdenscheider Duos HonigMut, bestehend aus Sängerin Melina Fuhrmann sowie Sänger und Gitarrist Nando Andreas. Die beiden hatten ihre Eigenkompositionen „Küss mich“ und „Schlafen seh’n“ noch die beiden befreundeten Musiker Patrick Honzig (Cajon) und Sänger Koroma mitgebracht. Auch Bürgermeister Michael Brosch, der den ganzen Abend lang beim Festival mitfeierte, ließ es sich nicht nehmen, ein kurzes Begrüßungswort zu sprechen.

Nachdem die Formation Liann aus München auf der kleinen Bühne ihre Songs mit meist nachdenklichen Texten zum Besten gegeben hatte, kam auf der großen Bühne mit Mine und ihrer Band der erste große Höhepunkt des Festivalabends. Die Musikerin, die bereits mit Größen wie Samy Deluxe zusammengearbeitet hat, stellt nicht nur gesanglich ein Ausnahmetalent dar. Ihre Songs sind musikalisch abwechslungsreich, klingen frisch und unverbraucht.

Viele Gast-Musiker aus dem heimischen Raum waren mit dabei (v.l.): Patrick Honzig, Koroma sowie Melina Fuhrmann und Nando Andreas (Duo HonigMut). (Foto: Björn Othlinghaus)

Viele Gast-Musiker aus dem heimischen Raum waren mit dabei (v.l.): Patrick Honzig, Koroma sowie Melina Fuhrmann und Nando Andreas (Duo HonigMut). (Foto: Björn Othlinghaus)

Begeisternd ist der präzise und kreative Einsatz von Loops und Samples, der sich in vielen der Stücke wiederfindet, und Songs wie „Ziehst du mit?“ kommen mit einem unglaublich lässigen Groove daher. Aus der Feder von Martin Haller (Gitarre), der hierbei gleich auch den Gesang übernahm, kam das Werk „Schwer bekömmlich“, Mines Statement zum Thema Toleranz trug den Titel „Katzen“.

Mine brachte leidenschaftlich ihre funkensprühenden Songs auf die Bühne. (Foto: Björn Othlinghaus)

Mine brachte leidenschaftlich ihre funkensprühenden Songs auf die Bühne. (Foto: Björn Othlinghaus)

Neben Haller wurde die Musikerin noch von Johannes Reinig (Geige), Vroni Frisch (Bass) und Sebastian Kraus (Schlagzeug) unterstützt. Nach diesem überaus gelungenen Gig ging es auf der kleinen Bühne mit fettem HipHop und dem Duo Hazefeld weiter, bestehend aus Binyo und BassTea. Auch sie hatten Gastmusiker mit dabei, und zwar die Sängerin Hanna Kramer, Koroma, der hier seine Fähigkeiten als Rapper unter Beweis stellte, sowie Rudolf F. Nauhauser am Saxophon.

Auch das Publikum war gut drauf und leistete seinen Beitrag zur gelungenen Veranstaltung. (Foto: Björn Othlinghaus)

Auch das Publikum war gut drauf und leistete seinen Beitrag zur gelungenen Veranstaltung. (Foto: Björn Othlinghaus)

Beeindruckend, wie begeistert das Publikum hier mitmachte und mit den Musikern abfeierte. Gleiches galt natürlich auch für den Hauptact des Abends. Die Formation Jamaram steht für Party-Reggae vom Feinsten, konnte aber zunächst mit der großartigen Gastmusikerin Tariro Negitare aus Simbabwe aufwarten, die gerade erst eine 24-Stunden-Reise hinter sich gebracht hatte, aber dennoch auf der Bühne einige gesanglich beeindruckende Stücke zum Besten gab. Bei der fulminanten Bühnenshow von Jamaram unterstützte die Sängerin die Truppe ebenfalls hin und wieder gesanglich.

Über den gesamten, gut eineinhalbstündigen Gig war gute Laune ansagt – kein Problem bei der druckvollen Mischung aus Reggae mit einer gehörigen Portion Ska, die allen in die Beine ging und zum Feiern animierte. Frontmann Tom Lugo mit seinem charakteristischen Horst-Lichter-Bärtchen sowie seine sieben Musiker boten bei aller Unterhaltung aber auch gesellschaftskritisches, zum Beispiel bei „Living In A Zoo“, laut Tom Lugo „ein Song über Erdogan, Seehofer und den ganzen Affenstall.“ Zwischendurch ließen die Musiker Sammelboxen für Aids-Waisen in Südafrika im Publikum herumgehen – ein Engagement, für das die Konzertbesucher gerne spendeten.

Gute-Laune-Reggae mit Anspruch gab es von Jamaram, den Headlinern des Festivals. (Foto: Björn Othlinghaus)

Gute-Laune-Reggae mit Anspruch gab es von Jamaram, den Headlinern des Festivals. (Foto: Björn Othlinghaus)

Zahlreiche Fans ließen sich schließlich gerne auf die Bühne bitten. Mit goldenen Püscheln in der Hand legten sie gemeinsam mit der Band zum sympathischen Ragtime „Green Leaf“ ein Tänzchen aufs Parkett. Nach so viel grandioser Musik und Summer-Feeling traten die Besucher müde, aber glücklich den Heimweg an, besuchten die After-Show-Party mit Trust in Wax oder nahmen das Angebot in Anspruch, auf dem Festivalgelände im Zelt zu übernachten.

Kategorie: Dagewesen, Musik

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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