Märkischer Kreis, Nachgefragt, Regionales
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Midsummer Records – Prefest zum 10-jährigen im AJZ Lüdenscheid

(Foto: Björn Othlinghaus)
Tidens Tann war die einzige Lüdenscheider Combo beim Prefest von Midsummer Records. (Foto: Björn Othlinghaus)

Das kleine, von Tim Masson gegründete und geleitete Plattenlabel Midsummer Records ist heute im Saarländischen St. Wendel ansässig. Das Licht der Welt erblickte es jedoch im Jahr 2006 in Halver und hatte dort viele Jahre lang seinen Sitz. Grund genug also, das 10-jährige Jubiläum gebührend zu feiern.

Zwar ist die eigentliche Jubiläumsfeier erst für Ende des Jahres (Samstag, 10. Dezember 2016) geplant, dennoch fand am Samstag ein Prefest mit vielen Bands des Labels im Alternativen Jugendzentrum (AJZ) an der Altenaer Straße statt. Obwohl bei den auftretenden Gruppen überwiegend die Liebhaber der härteren Gangart auf ihre Kosten kamen, startete das Programm mit dem hörenswerten Singer/Songwriter Ghost Of A Chance.

Singer/Songwriter Tobias Heiland alias Ghost of a Chance. (Foto: Björn Othlinghaus)

Singer/Songwriter Tobias Heiland alias Ghost of a Chance. (Foto: Björn Othlinghaus)

Hinter dem Künstlernamen verbirgt sich der Musiker Tobias Heiland, der nach seinem gelungenen Debüt „And Miles To Go Before I Sleep“ im Jahr 2010 nun mit dem Nachfolger „Arboretum“ überzeugt. Beide Scheiben sind bei Midsummer-Records erschienen. Nur mit der Akustik-Gitarre bewaffnet zaubert er auch bei seinem zweiten Longplayer sensible, in sich gekehrte Songs – zeitgemäßer Folk, der Lust auf mehr macht. Dabei ist in den Texten oft auch ein Augenzwinkern spürbar. Wo sonst erzählt ein Songwriter schon mal die Geschichte eines Stormtroopers aus Star Wars mit Liebeskummer wie im Song „Letters from Endor“?

Tidens Tann waren die einzige Lüdenscheider Band

Im Anschluss ging es deutlich härter weiter mit den Lokalmatadoren von Tidens Tann. Die Formation aus der Bergstadt wartet mit deutschen Texten auf und bietet Punk und Post-Hardcore vom Feinsten. Ehrfurchtgebietend präsentierte sich der Sound von Meadow Saffron aus Siegen, die fetten Rock auf die Bretter brachten und ihre neue Scheibe „Saving A Sandbank“ am 22. April bei Midsummer an den Start schicken. Die neue Platte der Indie-Rock-Combo This April Scenery geht ebenfalls in Kürze an den Start, und zwar am 15. April. Das Set der Jungs aus Köln, Wuppertal und Essen im AJZ stellte ein knallhartes Brett dar, das erst gegen Ende ein paar ruhigere Töne mit elegischen Gitarrenklängen zu bieten hatte.

This April Scenery rockten fett. (Foto: Björn Othlinghaus)

This April Scenery rockten fett. (Foto: Björn Othlinghaus)

Yellowknife, die teils durchaus melodiösen und technisch hervorragenden Indierock zu bieten haben, veröffentlichen inzwischen nicht mehr bei Midsummer. Dennoch ließen es sich die Jungs nicht nehmen, ein tolles Set im Rahmen des Prefestes abzuliefern. Ferner gab es bei der insgesamt mehr als sechsstündigen Veranstaltung mit der Saarländischen Formation The Satellite Year melodischen Emo-Punk mit Pop-Elementen auf die Ohren. In der Nacht setzten schließlich „The August“ aus Aschaffenburg mit ihrem Post-Rock den Schlusspunkt unter ein gelungenes, sehr umfangreiches Musikprogramm.

Interview mit Tim Masson, dem Label-Chef von Midsummer-Records

Bereits im Vorfeld des Prefestes am 9. April 2016 im Alternativen Jugendzentrum in Lüdenscheid sprach Björn mit Label-Chef Tim Masson.

Wie kamst Du auf die Idee, ein Plattenlabel zu gründen und wie macht man sowas?

Tim Masson: Seit meinem 14. Lebensjahr war ich in vier Bands als Musiker aktiv. Mit Nitwit, bei denen ich Schlagzeug spielte, nahmen wir erstmals ein Tape auf, wobei ich auch dessen Vermarktung übernahm. Mit der Nachfolgeband Boy in April, die weitgehend aus den gleichen Musikern bestand, aber aus rechtlichen Gründen umbenannt werden musste, produzierten wir erstmals ein Album. Hierfür habe ich Promo und Vertrieb übernommen. Bei der nächsten Band, Having Trouble Breathing, wo ich die Gitarre spielte, wollte ich auch formal voran kommen. Da lag die Idee vom eigenen Label nahe.

Tim Masson, Label-Chef bei Midsummer Records. (Foto: Christoph Neumann)

Tim Masson, Label-Chef bei Midsummer Records. (Foto: Christoph Neumann)

Also habe ich 2006 mit Christian Janz Midsummer Records gegründet. Christian, der als Produzent fungieren sollte, hat aber nur das erste Album von Having Trouble Breathing produziert, danach habe ich mit Hilfe vieler Freunde allein weitergemacht. Wie gründet man also ein Plattenlabel? Man produziert sein erstes Album, versieht es mit einem Label und meldet dieses, wenn es offiziell laufen soll, bei der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechen (GVL) an. Dann bekommt man einen Wahrnehmungsvertrag mit Labelcode und hat ein Plattenlabel.

Das Musikbusiness wird heute zunehmend härter. Wie realisiert man in zehn Jahren 50 Veröffentlichungen, ohne dabei finanziellen Schiffbruch zu erleiden?

Tim Masson: Ohne Einbußen ist das fast nicht möglich. Bisher ist viel privates Geld in das Label geflossen, das ich definitiv nie wieder sehen werde. Es ist eben ein extrem teures Hobby, welches sich allerdings, wenn man Glück hat, manchmal selbst finanziert.

Yellowknife beim Prefest. (Foto: Björn Othlinghaus)

Yellowknife beim Prefest. (Foto: Björn Othlinghaus)

Oft muss ich in die eigene Tasche greifen um Reste einer CD- oder Vinylproduktion zu begleichen, wobei mich nicht selten meine Familie finanziell unterstützt hat. Ohne sie würde es das Label nicht mehr geben.

Welche Kriterien muss ein Künstler erfüllen, damit Du ihn unter Vertrag nimmst?

Tim Masson: Ich würde nicht mit einer Band arbeiten wollen, die Musik nur aus wirtschaftlichen Gründen macht, wobei es natürlich gut ist, wenn Musiker mit dem, was sie machen, Erfolg haben wollen. Aber die Leidenschaft muss überwiegen und die Künstler müssen für die Musik brennen. Die Musikrichtung ist dabei ziemlich egal, so lange es mir persönlich gefällt. Verträge im klassischen Sinne machen wir übrigens gar nicht. Es gibt lediglich Absprachen, telefonisch oder per Mail. Da gehört auch immer eine gewisse Portion Vertrauen zu, aber bisher wurde ich noch nie enttäuscht.

Welche Rolle spielt bei Euch die Vermarktung über das Internet? Oder favorisiert Ihr noch die gute, alte CD als Hauptmedium?

Tim Masson: Also, aktuell favorisieren wir Vinyl, noch altmodischer, aber mittlerweile auch wieder „hipper“ und das bessere Medium, wenn man sich die Verkäufe anschaut. Die CD wird es dagegen schwer haben, noch länger als fünf bis zehn Jahre das bedeutendste physische Medium für Musik zu bleiben. Für die Vermarktung von Musik ist das Internet natürlich enorm wichtig.

Die Formation Meadow Saffron. (Foto: Björn Othlinghaus)

Die Formation Meadow Saffron. (Foto: Björn Othlinghaus)

Vor einigen Jahren konnte man schnell und gut über MySpace die Künstler einem großen Publikum präsentieren. Nun gibt es Facebook, und obwohl das Ganze dort weniger gut funktioniert als bei MySpace ist Facebook im Besonderen und allgemein die Sozialen Medien aus der Musikindustrie nicht mehr wegzudenken. Das gilt gleichermaßen für große oder kleine Labels.

Auf welche Veröffentlichungen können sich Eure Fans als nächstes freuen?

Tim Masson: Am 15. April 2016 erschien das Album Liminality von This April Scenery. Die Jungs aus Köln machen progressiven Indie-Rock und gehen mit Heißkalt nach dem Prefest auf Tour. Ferner bringen wir in diesem Jahr das von Kurt Ebenhäuser (Blackmail, Donots) produzierte Album „Saving a Sandbank“ von der Siegener Band Meadow Saffron (22. April) heraus sowie neue Scheiben von Dezember Youth, A Saving Whisper und dem Singer/Songwriter Homestayer.

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

2 Kommentare

    • Björn sagt

      Hallo Andre,
      keine Ursache, war ja auch eine schöne Veranstaltung im AJZ :-).
      Gruß,
      Björn.

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