Einmal mehr präsentierte das Kult.Park-Festival in Lüdenscheid am Samstag, 5. August 2017, drei herausragende Acts, doch der Publikumszuspruch ließ diesmal, wohl auch aufgrund des zwar unterm Strich halbwegs trockenen, aber dennoch kühlen Wetters zu wünschen übrig.
Wer dennoch den Weg in den Kulturhaus-Park gefunden hatte, konnte sich über drei musikalisch hochklassige, wenn auch genremäßig recht unterschiedliche Formationen freuen. Den Auftakt machte das Singer-Songwriter-Duo Wuthe und Faust aus Kassel, bestehend aus Mark Garthe (Gesang, E-Gitarre) und Jan Hampicke (Akustik-Gitarre, Gesang).
Die für ein Duo ungewöhnliche Kombination aus Schlag- und Stromgitarre machte denn auch den aparten Sound der beiden aus, deren Stücke sich überwiegend an aktueller Country-Musik orientierten, aber auch Elemente des Blues, Folk und Rock in sich vereinten. Dabei ließ Mark Garthe auch schon mal atmosphärisch die Harp erklingen, unter anderem bei „Working Girl“ vom ersten Album der beiden. Weitere Eigengewächse wie das Stück „Train“ zeichneten dann nicht selten fingerfertige und geschmeidige E-Gitarren-Soli von Garthe aus, die die versiert geschriebenen Songs immer wieder zu einem klanglichen Hochgenuss werden ließen.
Ähnlich hochklassig setzte sich der Abend mit der Formation „The Aesthetic Voyager“ fort, die ihren Indie-Folk seit ihrem zweiten Album Drifter verstärkt mit Elementen des Progressive-Rock kombinieren. Beim Konzert legten die Musiker um Gitarrist und Sänger Danny Klose jedoch einen Schwerpunkt auf das erste, akustische Album „Above Islands & Clouds“, von dem unter anderem der stimmungsvolle Track „The White Silence“ stammt, der an eine Geschichte von Jack London angelehnt ist. Bei „Chasing Your Shadows“, ebenfalls vom ersten Album, zeigte Schlagzeuger Daniel Kirsch sein Können an der E-Gitarre. Energiegeladen und explosiv präsentierte sich schließlich Box Of X als letzte Formation des Abends, die ebenso wie das Duo Wuthe und Faust aus Kassel stammt.
Frontmann Mirco Blumenberg tat mit seinem beeindruckenden, extrem physischen Auftritt alles menschenmögliche, um bei den wenigen Zuschauern auf dem Areal für Stimmung zu sorgen, was ganz sicher nicht einfach war, aber jeder bekam einen guten Eindruck davon, dass diese Combo das Potential hat, ein größeres Publikum binnen kürzester Zeit zum Kochen zu bringen. Leider machte auch der Umstand, dass die Band bis zum definitiven Ende der Veranstaltung um 22 Uhr aufgrund technischer Verzögerungen im Vorfeld nur noch eine halbe Stunde Zeit für ihren Gig hatte, dieses Vorhaben nicht gerade einfacher. Die rebellischen deutschsprachigen Songs der Combo steigern jedenfalls definitiv die Lust auf deren neue EP, die in Kürze erscheinen soll.