Dagewesen, Musik
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Festival Gothic Meets Rock – Der erste Tag

(Foto: Björn Othlinghaus)
Jupp (Bass) und Caro (Lead-Guitar) von der Band Saddiscore. (Foto: Björn Othlinghaus).

Die „schwarze Musik“ deckt eine große Bandbreite an unterschiedlichen Stilen ab. Auf dem dreitägigen „Gothic Meets Rock“ – Festival auf Gut Haarbecke in Kierspe-Rönsahl kamen eine Menge dieser Stile zum Tragen, wobei jedoch in erster Linie die Freunde der härteren Gangart auf ihre Kosten kamen.

Vom 25. – 27. Mai 2017 gingen satte 33 Bands an den Start – bei so einem prall gefüllte Programm war es quasi unmöglich, sich wirklich jeden Act anzuschauen. Hier auf www.worteffekte.de erscheint je ein Beitrag pro Veranstaltungstag plus ein separater Bericht über den Auftritt des Musikers Hubert Kah – der setzte sich so sehr von den übrigen Darbietungen ab, dass mir ein separater Beitrag sinnvoll erscheint.

Die Kinderband Wat aufs Ohr war zum Auftakt des Festivals zu sehen und zu hören. (Foto: Björn Othlinghaus)

Die Kinderband Wat aufs Ohr war zum Auftakt des Festivals zu sehen und zu hören. (Foto: Björn Othlinghaus)

Auch die Band, die das Festival eröffnete, ist einen ausführlicheren Blick wert. Die beiden Brüder Julian (7 Jahre, Gesang, Gitarre) und Jannick (9 Jahre, Schlagzeug) sowie ihr Freund Manuel (9 Jahre, Bass, Backround-Vocals) kommen aus Pullheim bei Köln und bilden zusammen die Formation „Wat aufs Ohr“. Vor einem halben Jahr hatten die beiden Brüder bei Julians Verabschiedung aus dem Kindergarten die Idee, gemeinsam mit ihrem Freund die Band zu gründen. Der Musiker Vincenzo Piperis, Vater von Julian und Jannick, war begeistert von der Idee und half den drei Jungs bei dem ambitionierten Vorhaben auf die Sprünge.

Sänger Sascha von Ghost Empire zeigt, wie Headbanging geht. (Foto: Björn Othlinghaus)

Sänger Sascha von Ghost Empire zeigt, wie Headbanging geht. (Foto: Björn Othlinghaus)

Inzwischen sind rund sechs Monate vergangen und die Band verfügt bereits über ein Repertoire von insgesamt drei Songs, die die Nachwuchs-Musiker schon perfekt auf der Bühne hinbekommen. Das bewiesen sie eindrucksvoll am ersten Tag des „Gothic Meets Rock“-Festivals, wo sie als erste Band des Lineups mit Unterstützung von Vincenzo Piperis zwar nicht den Gothik-Bereich, aber doch die Rock-Schiene bedienten. Bei ihrem ersten Auftritt auf einer so großen Bühne spielten die drei zunächst den Song „Ein Hoch auf uns“ und ließen es dann mit „TNT“ von AC/DC krachen. Vom Publikum erhielten sie dabei stürmischen Applaus und legten im Anschluss den Song „Die Fliege“ von Götz Widmann nach.

Am ersten Veranstaltungstag waren noch nicht so viele, aber dafür begeisterte Zuhörer da. (Foto: Björn Othlinghaus)

Am ersten Veranstaltungstag waren noch nicht so viele, aber dafür begeisterte Zuhörer da. (Foto: Björn Othlinghaus)

An neuem Material arbeiten die drei nach eigenen Angaben auch schon. So werden sie schon bald den aktuellen Hit „Human“ von Rag’n’Bone Man einstudieren und planen sogar eigene Songs, für die vor allem Julian schon zahlreiche Ideen hat. Man darf also gespannt sein, was die kleine Band noch so produziert. Obwohl die Veranstaltung für Liebhaber von Gothic, Metal und Rock ein echtes Schlaraffenland darstellte und an allen drei Tagen traumhaftes Festival-Wetter mit viel Sonne und blauem Himmel vorherrschte, ließen die Besucherzahlen zumindest an den ersten beiden Tagen leider zu wünschen übrig. Vielleicht war es die große musikalische Bandbreite, die einige Besucher dazu veranlasste, persönlich weniger bekannte Bands außen vor zu lassen.

Jules Rockwell, Bassistin bei Sober Truth. (Foto: Björn Othlinghaus)

Jules Rockwell, Bassistin bei Sober Truth. (Foto: Björn Othlinghaus)

Wer sich jedoch als Fan der dunklen Musik auch auf die kleineren Gruppen jenseits des Donnerstagabend-Topacts Freedom Call einließ, konnte viele interessante Entdeckungen machen. Im Anschluss an die Begrüßung durch Festival-Veranstalterin Heike Vogt-Laudien trat zunächst die relativ neue Formation Right To Remain Dead aus Köln und Bonn auf, die im Bereich Melodic-Death-Metal anzusiedeln sind. Die Musiker, die erstmals auf einem Festival dieser Art auftraten, erfüllten sich damit nach eigenen Angaben einen Traum und kamen gut beim Publikum an. Ein weiterer Höhepunkt dieses Veranstaltungstages war unter anderem die Formation Saddiscore, die eine technisch aufgefeilte und sehr präzise gespielte Form des modernen Heavy Metal boten und mit ihren teils düsteren Outfits, zum Beispiel einer Totenkopfmaske bei Drummer Peter, auch optisch überzeugen konnten.

Peter von Saddiscore trommelt nur mit Maske. (Foto: Björn Othlinghaus)

Peter von Saddiscore trommelt nur mit Maske. (Foto: Björn Othlinghaus)

Schade war bei diesem erstklassigen Gig lediglich der Umstand, dass die bei derartigen Konzerten völlig normalen Moshpits behördlich verboten waren und auch zaghafte Ansätze sofort durch die Security unterbunden werden mussten. Ganz klassischen Old-School-Metal im besten Sinne boten Ghost Empire. Sober Truth, eine ebenfalls hörenswerte Band aus Siegburg, bezeichnen ihren Stil dagegen als „Prog Groove Metal“, der düster und brachial daherkam. Am Abend spielten dann die beiden Acts Lyra’s Legacy und Freedom Call auf, wobei letztere Band ebenfalls dem Metal zuzurechnen ist. Als Schmankerl für die Umbaupausen hatten die Veranstalter die Autorin Katrin Holle eingeladen, die aus ihrem Dark-Fantasy-Roman „Krieger der Schatten“ vorlas. Leider waren die Festival-Besucher darauf wohl nicht recht eingestellt, so dass das Interesse an der dramatischen Vampir-Story eher verhalten blieb.

Kategorie: Dagewesen, Musik

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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